Reichtum

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„Der Reichtum der Gesellschaften erscheint als eine riesige Ansammlung von Waren.“ KM1, S.49, adapt v IE, 2018
Wir halten fest: Waren sind reale Mengen, Reichtum scheint eher eine Größe zu sein. Aus biologisch-naturwissenschaftlicher Sicht kann man Reichtum als Anzahl der befriedigten Bedürfnisse im Verhältnis zur Anzahl aller Bedürfnisse definieren. Angenommen, 2 von 4 Bedürfnissen sind befriedigt, dann beträgt der Quotient aus 2/4 = 0,5. Ist keines der persönlichen Bedürfnisse befriedigt, ist der Quotient gleich 0, man ist sozusagen „arm“ dran. Sind alle möglichen Bedürfnisse befriedigt, ist der Quotient gleich 1 – und man ist „reich“. Wenn Sie zufällig ein sehr bescheidener Mensch sind und nur 2 Bedürfnisse haben, die alle befriedigt sind, dann wäre ihr Quotient 2/2 = 1. Reicher als 1 geht sozusagen nicht, weil all ihre Bedürfnisse befriedigt sind. Da jeder Mensch natürlich mehr als 2 Bedürfnisse hat, diese auch ständig wechseln, wachsen und wieder untergehen, ist der Bedürfnisquotient zum einen eine sehr dynamische und zum anderen eine höchst individuelle Größe.
Da Bedürfnisse einheitenlos sind und zudem noch miteinander dividiert werden, ist auch der Bedürfnisquotient einheitenlos und kann nur in dem geschlossenen Intervall [0; 1] liegen.
Leider wird der Begriff ´Reichtum´ aber auch auf die Gegenstände übertragen, die man zur Befriedigung der Bedürfnisse braucht. Man muß also immer unterscheiden, ob man den Begriff ´Reichtum´ im Sinne einer Menge oder im Sinne einer Größe verwendet. Man ist z.B. reich, wenn man Auto, Haus und Grundstück hat. ´Reich´ wird hier aber als Adjektiv verwendet: Wie ist man? Mit diesem Waren oder Gegenständen befriedigt man aber lediglich seine Bedürfnisse.
Die Waren, die man zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse benötigt, haben wiederum einen Produktwert. Der Produktwert ist die zur Herstellung der Waren erforderliche, menschliche Arbeitszeit. Waren zur Herstellung der Waren, die man zur Befriedigung von 2 Bedürfnisse braucht, 8 Stunden Arbeitszeit benötigt, dann beträgt der Produktwert dieser Waren eben 8 Stunden. Haben Sie 4 Bedürfnisse und mußten zu deren Befriedigung 30 Stunden Arbeitszeit aufwenden, dann beträgt der Produktwert dieser Warenmenge eben 30 Stunden. Bitte denken sie an dieser Stelle aber auch daran, daß ein Teil des Produktwertes während der Konsumtion wieder untergeht. Also auch der Produktwert eines persönlichen Reichtums (hier im Sinne von Gegenständen) ist eine sehr dynamische Größe und kaum der Mühe wert, ihn ständig neu zu berechnen.
Den Begriff ´Reichtum´ verwendet man also in drei unterschiedlichen Bedeutungen. Zum einen im Sinne der Gegenstände, die man zur Befriedigung von Bedürfnisse braucht. Reale Mengen unterschiedlicher Einheit kann man aber nicht addieren. Addieren sie mal 1 Haus + 1 Auto! Zum anderen wird unter Reichtum die Summe der Produktwerte verstanden, die jene Gegenstände haben, die man zur Befriedigung seiner Bedürfnisse benötigt oder die man sein Eigentum nennt. Die Isomatte und der Schlafsack eines Obdachlosen haben einen deutlich geringeren Produktwert, als die Villa, der Porsche und die Fabrik eines Großindustriellien. Eine andere Möglichkeit, ist die Defintion des Reichtums über den Quotient der befriedigten durch die Anzahl aller möglichen Bedürfnisse. Der bedürfnisorientierte Reichtum ähnelt damit dem physikalischen Wirkungsgrad.