Währungseinheit

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siehe auch http://lexoekon.goldwert-akademie.de/waehrung/

Was ist der Unterschied zwischen Währung und Währungseinheit. Währung ist die Warenart, z.B. Gold, Silber oder Papier. Eine Währungseinheit ist eine genormte Menge der jeweiligen Warenart. 1 Kroisus war eine genormte Goldmenge von 7 g Gold. 1 Taler ist eine genormte Silbermenge von 15 g Silber.

Das Problem ist nur, daß für reale Mengen kaum kleinste natürliche Grundeinheiten festlegbar sind. 1 Horde Affen ist durch sein kleinstes Mengenelement auf ganz natürliche Art und Weise definiert: einem Affen. Legen sie aber mal die kleinste Mengeneinheit von Brötchen fest. Es gibt halbe, ganze, große und kleine Brötchen. Es gibt Weizen-, Roggen- und Vollkornbrötchen. Selbst bei einem völlig homogenen Stoff finden wir kaum eine kleinste Mengeneinheit. Legen sie für Gold mal eine kleinste Mengeneinheit fest. Ein Flitterchen, 1 Nugget, 1 Münze, 1 Barren? Wir könnten höchstens auf atomarer Ebene sagen, 1 mol Gold enthält 6,022 mal 10 hoch 23 Atome Gold, was für den Austausch aber völlig unpraktisch wäre.

Währungseinheiten sind somit der Versuch, irgendeine Produktmenge fest zu legen, deren Bruchteil oder Vielfaches man gegen jede andere Warenmenge tauschen kann. Dies ändert aber nichts an dem Problem, daß Mengen unterschiedlicher Art nicht das Gleiche sind. Vergleichbar sind nur Eigenschaften der gleichen Art, über die beide Mengen verfügen.

Eine 1-Euro-Münze ist ebenfalls eine bestimmte Mengeneinheit (7,5 g eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung in zylindrischer Scheibenform), ebenso eine 2-Euro-Münze (8,5g …). Auch ein 5-Euro-Schein ist die Bezeichnung für ein 74,4 cm2 großen Papierzettel, also eine bestimmte Menge Papier, genauso wie ein 500-Euro-Schein eine bestimmte Papiermenge ist (131,2 cm2 bunt bedrucktes Papier).

Um den Wert einer Mengeneinheit zu bestimmen, darf man Mengeneinheit und Größeneinheit nicht als das Gleiche betrachten. Die Unterschiede zwischen Mengen- und Größeneinheit wurden in den vorigen Kapiteln behandelt.

Historisches

Machen wir wieder einen Rückblick in die Geschichte. Die älteren unter uns kennen vielleicht noch die Mark als Währung. Wie wir weiter oben gesehen haben, war Mark eine alte, deutsche Mengeneinheit. Die Bezeichnung „1 Mark“ diente im Jahre 1220 als Bezeichnung für 233,856 Gramm Silber. Um 1220 war die Gewinnung von Silber noch sehr zeitaufwendig, schätzen wir mal 50 Stunden pro Gramm. Dann hätte 1 Mark Silber den Produktwert von 11.650 Arbeitsstunden gehabt haben.

Aus 233 g Silber wurden um das Jahr 1220 600 Münzen a 0,38 g Silber (Häller genannt) hergestellt. Aus 432 g Silber wurden 20 Münzen a 21,6 g Silber (genannt Schilling), oder 240 Münzen a 1,8 g Silber (Denar genannt) geformt. Abgesehen vom erneuten Erwärmen des Metalls, dem Formen in runde Silberrohlinge und dem Prägen (auf der Vorderseite also irgend ein Abbild von Herrscher XYZ, auf der Rückseite irgendein Wappen), was natürlich auch Arbeitszeit kostete (der sogenannte Schlagsatz), gingen die 11.650 Arbeitsstunden, welche in 233 g Silber steckten also auf die 600 Münzen über, so daß jede einzelne Münze einen gewissen Bruchteil vom ursprünglichen Produktwert hatte. Das gleiche Spiel können Sie für die Schillinge und Denare wiederholen. Jeder einzelne Häller hatte also einen gewissen Produktwert und konnte wertäquivalent gegen jede beliebige andere Ware getauscht werden.

Den England-Touristen ist sicherlich das Pfund bekannt. Auch Pfund ist eine alte Mengeneinheit. Heute ist das Pfund als Mengen- und als Gewichtseinheit in Gebrauch. Im Jahre 778 war 1 Pfund = 432 Gramm Silber. Um 778 war die Förderung und Gewinnung von Silber vielleicht noch zeitaufwendiger als um 1220. Nehmen wir an, damals waren zur Herstellung von 1 Gramm Silber 70 Stunden notwendig. Also hatte 1 Pfund Silber damals den Wert von 30.240 Stunden! Auch aus diesen 432 Gramm Silber wurden Münzen in den unterschiedlichsten Größen geprägt, die dann wiederum einen Bruchteil des ursprünglichen Produktwertes hatten.

Aus diesen alten Mengenbezeichnungen (Mark, Pfund) entwickelte sich dann im Laufe der Zeit der Währungsbegriff, wobei die Mengenbezeichnung für Silber auch auf andere Metalle übertragen wurde, z.B. auf Kupfer. Da Kupfer in der Natur viel leichter zu gewinnen ist, bzw. pro Stunde Arbeitszeit eine größere Menge gefördert werden kann, hat 1 g Kupfer einen geringeren Produktwert als 1 g Silber. Die Münzherren übertrugen aber die alten Bezeichnungen auf die neuen Mengen. Da sich Herrscher sowieso nur sehr wenig Gedanken um die Arbeitszeit ihrer Untertanen machen, was auch heute noch ein sehr weit verbreitetes Phänomen ist, verordneten sie einfach per Dekret, daß 233 g Kupfer einfach genauso viel wert seien, wie 1 Mark Silber (= 233 g Ag). Da die früheren Wirtschaftsteilnehmer keine Möglichkeiten hatten, die Angaben ihrer Unterdrücker zu überprüfen, mußten sie diese Lüge einfach glauben. Außerdem wird das ökonomische Bildungsniveau der Bevölkerung auch heute noch bewußt auf einem katastrophal niedrigen Stand gehalten, so daß man der Bevölkerung im Laufe der Zeit immer kuriosere Dinge einreden konnte. Und so sind wir peu á peu beim nahezu wertlosen 8 x 15 cm² großen, bunt bedruckten Euro-Schein gelandet, dessen Tauschwert durch die ständige Ausweitung der Geldmenge per Geldschöpfung permanent abnimmt.

Fassen wir die Aussagen zu dem Begriff Währung nochmals zusammen: Währung ist eine Bezeichnung für eine oder mehrere Warenarten (Gold, Silber, Kupfer, Zigaretten, Papier), welche die Funktion des Geldes übernehmen. Der Begriff „Währung“ ist damit sehr eng mit dem Begriff „Geld“ verwandt. Deshalb spricht man auch von Gold-Währung, Silber-Währung, aber auch Zigaretten- oder Papierwährung. Die gesellschaftlich gebräuchliche Warenmengenbezeichnung (1 Pfund, 1 Mark) für die Warenart, welche als Währung genutzt wurde (Gold, Silber, Kupfer) im Zusammenhang mit der jeweiligen Warenbezeichnung (1 Pfund Sterling-Silber, 20 Goldmark) hat über viele Zwischenschritte zu den heute üblichen Währungsbezeichnungen Dollar, Pfund, D-Mark, Euro geführt, in denen die ursprüngliche Bedeutung des Mengenbegriffes nicht mehr ersichtlich ist. Aus der ursprünglichen Bezeichnung für eine Menge ist nur noch eine Kunstbezeichnung für etwas völlig irrationales geworden.