Bedürfnisse

Bedürfnisse als Ursache der Produktion

das erste Produkt wurde produziert um irgendein menschliches Bedürfnis zu befriedigen. Ein Bedürfnis war mit Sicherheit satt zu werden, ein zweites war das Bedürfnis nach einem Dach über den Kopf, ein drittes, viertes, fünftes wird jeder für sich selber finden.
Jeder einzelne Mensch hat eine Vielzahl von Bedürfnissen. Die Art der verschiedenen Bedürfnisse wurde sehr ausführlich in der Psychologie untersucht, weshalb hier nur sehr kurz darauf eingegangen wird. Eine grobe Kategorisierung hat Maslow mit seiner Bedürfnispyramide geliefert. Maslow geht von den Grundbedürfnissen Essen, Schlafen, Trinken, Atmen, Fortpflanzung aus. Zu den Grundbedürfnissen zählt auch das Bedürfnis nach Sicherheit. Sicherheit vor Wind, Wetter und Kälte, aber auch die Sicherheit vor Feinden und körperlicher Schädigung zählen zu den Sicherheitsbedürfnissen. Auch das Bedürfnis nach Gerechtigkeit kann man fast schon zu einem Grundbedürfnis zählen. Sind diese Bedürfnisse befriedigt, entwickelt jeder Mensch die nächst höhere Bedürfnis-Stufe. Höhere Bedürfnisse sind soziale Bindungen in Form von Gruppenzugehörigkeiten, Paarbildung und Kommunikation. Die momentane Spitze der Bedürfnispyramide stellen die Bedürfnisse nach Wissen, Erkenntnis und Selbstverwirklichung dar.
Ein unbefriedigtes Bedürfnis beherrscht solange die Aktivität eines Menschen, bis es befriedigt ist. Der eigentliche Zweck jeder Produktion ist somit die Befriedung der natürlichen Bedürfnisse des Menschen. Nach der Befriedung der Grundbedürfnisse strebt jeder Mensch nach der Befriedigung eines nächst höheren Bedürfnisses. Die Gesellschaft ist aus dieser Perspektive nichts weiter, als die Summe aller individuellen Bedürfnisse, vom Säugling bis zum Greis. Und die gesellschaftliche Warenproduktion dient einzig und allein der Befriedigung all dieser Bedürfnisse. Schaut man sich die Top-Branchen der Wirtschaft an, erkennt man ohne weiteres die Korrelation zu unseren Bedürfnissen. Hauptbranche Nr. 1 ist das Transportwesen, vom Auto- und Straßenbau, bis zum Flug-, Eisenbahn und Schiffswesen und dient hauptsächlich der Befriedigung von Grundbedürfnissen: dem Transport von Nahrungs- und Lebensmitteln aber auch der eigenen Bewegung. Die nächste Top-Branche ist das Versicherungswesen, welches ein Hauptbedürfnis der Menschen, nämlich das nach Sicherheit befriedigt. Die nächsten Top-Branchen sind das Bauwesen (Schutz vor Wind, Wetter und Kälte), das Gesundheitswesen (Bedürfnis nach Gesundheit und körperlicher Unversehrtheit) und die Telekommunikationsbranchen (Bedürfnis nach Kommunikation).

Bedürfnisdefinition über Gleichgewichtszustände

Leben ist nur in Gleichgewichtszuständen möglich. Zum Beispiel ist die Körpertemperatur des Menschen solch ein Gleichgewichtszustand. Der Körper muß ständig die Solltemperatur von 37 °C einhalten. Eine Abweichung der Körpertemperatur nach unten wie nach oben führt zwangsläufig zu den Gegenregulationen Frieren oder Schwitzen. Kann die Solltemperatur auf Dauer nicht eingehalten werden, droht ernsthafte Gefahr für Leib und Leben. Allgemein gesprochen führt eine Abweichung von einem Gleichgewichtspunkt zu dem Bestreben, den Gleichgewichtspunkt wieder zu erreichen. Das Bestreben, das Gleichgewicht wieder zu erreichen, nennt man Bedürfnis. Wenn mir kalt ist, habe ich das Bedürfnis mich aufzuwärmen. Auch dies kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise geschehen. Der Eine rennt ein paar Runden ums Haus, bis ihm wieder warm ist, der andere sucht sich einen geheizten Kachelofen, der Dritte geht in die Sauna. Das Bedürfnis gilt als gestillt (erfüllt), wenn das Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Da das Leben aus sehr vielen, verschiedenen physikalischen und chemischen Gleichgewichtszuständen besteht, gibt es viele Größen, die ständig im Gleichgewichtszustand gehalten werden müssen. Schlagen Sie mal in ein Lehrbuch für Physiologie auf. Die ganzen medizinischen Normwerte, wie z.B. partialer Sauerstoffdruck, Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz, etc sind Ausdruck der verschiedensten Gleichgewichtssysteme, welche ständig in ihrem Gleichgewichtszustand gehalten werden müssen. Erschwerend kommt noch die Tatsache hinzu, daß sich verschiedene Gleichgewichtszustände gegenseitig beeinflussen.

Ferner bleibt festzuhalten, daß zwei verschiedene Menschen für ein und dieselbe Größe (z.B. Zimmertemperatur) zwei ganz verschiedene Stabilitätspunkte (Gleichgewichtszustände) haben können, es also durchaus individuelle Unterschiede gibt. Außerdem wechselt die Art der individuellen Bedürfnisse im Laufe der persönlichen Entwicklung. Als Kind hat man ganz andere Bedürfnisse, wie als Erwachsener oder Senior.